Leidenschaft – Hingabe – Vernunft

Yoga & Natur

Yoga & Natur

Das „Yoga-Sutra“ von Patanjaliist eine ca. 3000 Jahre alte Sammlung von Lehrsätzen (=Sutra´s) die sehr knapp formuliert, die Wissenschaft des Yoga festhalten.

Die Formulierungen sind allerdings so knapp, dass es schon ein ausgiebiges Studium mit einem guten Lehrer braucht, um sie zu verstehen. Natürlich gibt es im Buchhandel ziemlich viele Übersetzungen und Interpretationen davon. Ich stöbere gerne in verschiedenen „Sutren“ und vergleiche. Jede hat so ihre eigenen Qualitäten und ich erlaube mir, aus jeder das herauszulesen, was ich dort besonders gut verstehe.

Eine der für mich wichtigsten Übersetzungen und Interpretationen hat R. Sriram geschrieben. Er lebt in München und Indien. (www.sriram.de)

Heute schöpfe ich aus seinem Erfahrungsschatz. („Patanjali, Das Yogasutra – von der Erkenntnis zur Befreiung“ von R. Sriram. Erhältlich im Buchhandel)

Die Frage, was eine Übung zu Yoga macht, ist die Einstellung und Geisteshaltung. Dies erklärt auch im Umkehrschluss, dass alles was ich tue Yoga sein kann.

Dazu R. Sriram wörtlich:
Zwischen eifrigem Tun und gelassener Hingabe hält die Vernunft die Waage. Sie sorgt dafür, dass die Leidenschaft nicht zu Waghalsigkeit oder Rücksichtslosigkeit wird. Ebenso verhindert die Vernunft, dass die Gelassenheit zu Gleichgültigkeit oder Unachtsamkeit führt.
Wir handeln kraftvoll und eifrig, erkennen aber die Grenzen unserer Kräfte.
Wir überbewerten das Ziel nicht, sind uns aber bewusst, dass wir zielgerichtet handeln.“

Dazu ganz praktisch:
Suche dir eine einfache Yoga-Übung aus, die du körperlich problemlos einnehmen und eine Zeit lang halten kannst. Wenn du in der Übung zur Ruhe gekommen bist, versuche Vernunft zu spüren. Sie hält dich davon ab, zu weit in die Übung zu gehen, dich zu weit zurück zu beugen, deine Knie zu schonen, etc.. Sie kann dich vor Schmerzen und Verletzungen bewahren.
Ein zuviel davon, hält dich aber davon ab, Neues auszuprobieren, oder bringt dich gar zum Stillstand.

Dann versuche die Leidenschaft zu spüren. Ein euphorisches Gefühl das dich anregt, weiter in die Übung zu gehen.

Achte dann auch auf die Hingabe und gib dich der Haltung hin. Genieße die Tätigkeit, ohne Erwartungen an ein Ergebniss. Tu es einfach, jetzt.

Alle drei haben ihre Aufgabe. Aber alle drei sollten ausgewogen sein – eben ausbalanciert.

Nun aber keine Ausrede mehr, nimm die erste Übung die dir in den Sinn kommt ein, atme und versuche darin Vernunft, Leidenschaft und Hingabe zu finden – so leicht und so schwer ist Yoga.

Wie immer: ich freue mich über Eure Fragen, Anregungen oder Kommentare!